Eurotrain, ICE-D, Highspeed Train Europe

Eurotrain Versuchszug –  © Quelle unbekannt

Eurotrain Versuchszug – © Quelle unbekannt

Eurotrain

Taiwan suchte Ende der Neunzigerjahre einen Partner für den Bau von Hochgeschwindigkeitszügen für die erste Schnellfahrstrecke des Landes. Bis dato hatte der ICE im Wettbewerb mit dem TGV fast immer den Kürzeren gezogen. Nun wollten die französische Staatsbahn SNCF und die Deutsche Bahn künftig zusammenarbeiten. Gemeinsam stellten sie einen Hochgeschwindigkeitszug zusammen und nannten ihn Eurotrain. Er bestand aus zwei ICE-2-Triebköpfen und acht TGV-Duplex-Mittelwagen. Eurotrain war 1998 bei der Ausschreibung für den Bau des taiwanesischen Hochgeschwindigkeitszuges tatsächlich in die engere Wahl gekommen.[1] Doch die Taiwanesen kauften ihren Superzug überraschend bei der japanischen Shinkansen-Gruppe. Auch eine Klage seitens Siemens und GEC-Alsthom lief ins Leere. Daraufhin wurde das Konsortium wieder aufgelöst.[2][3]

ICE-D

Beim ICE-D handelte es sich um einen ICE 1, der einen motorisierten Mittelwagen enthielt und mit einem abschließenden ICE-2-Triebkopf verbunden war. Von 1997 bis 1999 testete man die angetriebenen Drehgestelle für den künftigen ICE 3 im Dauerbetrieb. Dieser ICE 1 verkehrte regulär mit Fahrgästen. Nur der besondere Mittelwagen war den Messtechnikern vorbehalten. Nach Abschluss der Versuchsfahrten wurde der Messwagen mit der Baureihenbezeichnung 410 203 an den Hersteller zurückgegeben.[4]

Highspeed Train Europe — HTE

Zum Jahrhundertwechsel wurden Forderungen an einen einheitlichen, modular aufgebauten, europäischen Hochgeschwindigkeitszug laut.[5] Er sollte ein Gemeinschaftsprodukt von SNCF (Frankreich), DB (Deutschland) und der italienischen FS sein, wobei sich Italien kurze Zeit später von dem Gemeinschaftsprojekt zurückzog. Dieser Zugtyp sollte die Vorzüge des TGV mit denen des ICE und auch des ETR 500 vereinen.[6] Wenn alle Bahnen denselben Triebzug kaufen, sinken zudem die Kosten für Beschaffung, Betrieb und Instandhaltung. Die Vorserie sollte ab 2005 wichtige Erfahrungen zur Serienfertigung sammeln.[7] Das Projekt wurde jedoch Ende 2004 auf Eis gelegt. Für den gemeinsamen Nachfolger der Superzüge der ersten Generation waren rund 10.000 technische Detailfragen zu klären; etwa 500 blieben offen. Laut einem Sprecher der Deutschen Bahn AG „waren die letzten Schritte nicht zu schaffen, es gab zu starke nationale Grenzen“.[8]

Quellenangaben

  1. Peter Kirnich: „Der 'Eurotrain' ist dem Shinkansen in Taiwan eine Zuglänge voraus“, Süddeutsche Zeitung, 24.07.1998.
  2. „Euro-Train in Taiwan aus dem Rennen“, Süddeutsche Zeitung, 29.12.1999.
  3. „Taiwan High-Speed Rail reagiert gelassen auf Eurotrain-Klage“, Süddeutsche Zeitung, 29.02.2000.
  4. „ICE – Superzug mit Schattenseiten“, Bahn Extra, 4/2013, S. 18.
  5. „320-km/h-Zug für Europa geplant“, Eisenbahn Magazin, 2/2000, S. 7.
  6. „High Speed Train Europe – Mehr Zug fürs Geld“, bahntech – Das Technik-Magazin der Deutschen Bahn AG, 4/2001, S. 14.
  7. „High Speed Train Europe – Der lange Weg zum Euro-Zug“, bahntech – Das Technik-Magazin der Deutschen Bahn AG, 4/2002, S. 14–15.
  8. „Projekt des europäischen Hochgeschwindigkeitszugs auf Eis gelegt“, Yahoo Nachrichten, 19.10.2004.