Shinkansen Serie 200 – Hochgeschwindigkeitszug in Japan

Ausrangierte JR Baureihe 200 –  © Wikipedia-Autor Rsa
Shinkansen Serie 200 in der Standard-Klasse – 01.01.2002 © Wikipedia-Autor D A J Fossett
Shinkansen Serie 200 – 05.07.2008 © Wikipedia-Autor Sui-Setz

Entwicklung

Das Shinkansen-Netz wurde nach dem großen Erfolg der Tokaido-Linie in Richtung Norden erweitert. Eine Neukonstruktion der Fahrzeuge war allerdings erforderlich, da in der gebirgigen Gegend Japans mit langanhaltenden Steigungen und hohem Schneeaufkommen zu rechnen ist. Die Höchstgeschwindigkeit sollte unter allen Umständen konstant bleiben. Um die nötigen Erfahrungen für den Bau der Serienzüge zu bekommen, entwickelte die damalige JNR einen Prototyp der Baureihe 961, der für zwei verschiedene Stromsysteme ausgelegt war. Ab 1972 stand er für Testfahrten bereit, bei denen er zuerst magere 210 km/h erreichte, später aber mit 319 km/h zeigte, was in ihm steckt. Die daraus gewonnenen Erfahrungen flossen direkt in das zweite Versuchsfahrzeug der Baureihe 962 ein. Diese Baureihe entsprach im Groben schon die der Serienzüge. 1980 schließlich kamen nach und nach die Serienfahrzeuge zum Einsatz.

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Technik

Die Ingenieure mussten viel Neuland erforschen, damit der Zug den extremen Anforderungen im nördlichen Japan auch gewachsen ist. Wegen der vielen Steigungen steigerten die Ingenieure die Motorenleistung im Vergleich zur Baureihe 0 auf 230 kW. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 240 km/h. Um den Haftwert bei Schnee und Eis zu erhöhen, werden die Motoren mit Hilfe von Thyristoren gesteuert. Dadurch verringert sich auch das Schlingerverhalten in Kurven. In den Seitenwänden sind Lüftungsgitter angebracht. Hier wird die Luft für die Klimatisierung und Kühlung der Motoren angesaugt. Eine Zentrifuge trennt die Luft vom Schnee, der durch den Wagenboden wieder herausgeschleudert wird. Damit die Türen nicht zufrieren sind diese elektrisch beheizt. Zum Schutz vor Eis sind die Unterflur-Aggregate vollständig ummantelt. Des weiteren wurde das Bremssystem verbessert. Die weiterentwickelten Stromabnehmer reduzieren den Lärmpegel. Die erfolgreiche Aufteilung der elektrischen Einrichtungen auf zwei Fahrzeuge, die damit eine Einheit bilden, wurde konsequent übernommen. Die Kopfform sieht bulliger aus. Auffallend sind die integrierten Schneepflüge unterhalb der Nasen. Erwähnenswert sind auch die Warmwasser-Sprühgeräte an der Strecke, die an schwierigen Streckenteilen Schnee und Eis von den Gleisen fernhalten.

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Inneneinrichtung

Die Inneneinrichtung entspricht im Großen und Ganzen die der Baureihe 0. Lediglich die Farbgebung wurde geändert. Wegen der kurzen Reisezeiten werden keine Speisewagen im Zugverband mitgeführt. An ihrer Stelle traten Büfettwagen mit Cafeteria.

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Einsatz

Wie schon erwähnt verkehren die Baureihen 200 in nördlichen Gegenden Japans, häufig in Traktion mit der Baureihe 400. Wegen des geringeren Fahrgastaufkommens sind keine weiteren Züge nachgebaut worden. Für das übrige Streckennetz schaffte man sich neue Baureihen an. Am Samstag, den 23. Oktober 2004 erschütterte ein schweres Erdbeben die Präfektur Niigata. Daraufhin ist zum ersten Mal in der Geschichte des Shinkansen ein Hochgeschwindigkeitszug entgleist. Der Zug der Baureihe 200 war mit 210 km/h auf dem Weg von Tokio nach Niigata, als das Beben zwischen Urasa und Nagaoka 8 von den 10 Wagen zum Entgleisen brachte und der Zug nach 1,6 Kilometern zum Stillstand kam. Keiner der 151 Fahrgäste wurde verletzt.

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Shinkansen-Netz

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Technische Daten:
Zug- / Baureihenbezeichnung:Baureihe 200
Einsatzland:Japan
Hersteller:Nippon Sharyo
Kawasaki
Hitachi
Kinki Sharyo
Tokyu Sharyo
Anzahl der Züge:44 Züge
Zugtyp:Triebwagenzug
Anzahl der Endwagen:2 Endwagen
Anzahl der Mittelwagen:14 Mittelwagen
Anzahl der Sitzplätze 1. / 2. Klasse / Restaurant:97 / 788 / ---
Inbetriebnahme:1980
Spurweite:1435 mm
Stromsystem(e):25 kV / 50 Hz
Technisch zugelassene Höchstgeschwindigkeit:275 km/h
Höchstgeschwindigkeit im Plandienst:240 km/h
Motoren:64 MT201 Gleichstrom-Motoren
Antriebsleistung des Zuges:14.720 kW ( 64 x 230 kW )
Beschleunigung des Zuges:0,39 m/s²
Jakobsdrehgestelle:Nein
Neigetechnik:Nein
Zug fährt auch in Traktion:Ja
Länge / Breite / Höhe der Endwagen:25.150 / 3385 / 4110 mm
Länge / Breite / Höhe der Mittelwagen:25.000 / 3385 / 4110 mm
Achslast (maximal):17 t
Leergewicht:1088 t
Zuglänge:400 m
Ausrangiert:Februar 2013

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