Super Voyager Class 221 Hochgeschwindigkeitszug in Großbritannien
Die ersten High Speed Trains der Serie 43 wurden Anfang der 70er Jahre hergestellt und hatten bereits in den neunziger Jahren den Zenit ihrer Existenz weit überschritten. Es wurde daher Zeit für eine neue Generation von schnellen Dieseltriebzügen. Bombardier Transportation entwickelte unter anderem den Super Voyager, einen Dieseltriebzug mit Neigetechnik. Insgesamt 44 Züge der Serie 221 wurden zwischen 2001 und 2002 an die Virgin Trains" abgeliefert. Vierzig Super Voyager bestehen aus zwei Endwagen und drei Mittelwagen. Die übrigen vier Garnituren wurden dagegen nur mit zwei Mittelwagen bestückt und waren für den Betrieb auf der „Virgin West Coast North Wales“-Route vorgesehen.
Technik
In jedem dieser Wagen ist ein Cummins QSK19 Dieselmotor integriert, der über einen Generator die Motoren mit Strom versorgt. Die jeweils innere Achse im Drehgestell ist somit angetrieben. Dank einer hydraulischen Neigetechnik kann sich der Hochgeschwindigkeitszug in den Kurven um bis zu sechs Grad neigen. Beim Betreiber „CrossCountry“ wurden die Neigevorrichtungen jedoch wieder entfernt.
Inneneinrichtung
Jeder der vollklimatisierten fünfteiligen Züge besteht in der Regel aus einem Erstklasswagen mit 26 Sitzplätzen sowie drei Wagen der zweiten Klasse mit insgesamt 252 Sitzplätzen. Doch je nach Betreiber gibt es auch noch andere Innenaufteilungen. Fahrgäste bemängelten den Platzmangel für Gepäck und Fahrräder. Der Fahrgastraum hinterlässt ebenfalls einen engen Eindruck, bedingt durch das schmalere Profil wegen der Neigetechnik.
Einsatz
2001 fanden mit einem Zug der Vorserie ausgiebige Testfahrten in Frankreich statt. Bis Ende Januar 2002 wurden 30.000 Kilometer auf der Strecke Brive-Ia-Gaillarde und Cahors abgespult. Dieser Streckenabschnitt zwischen Paris und Toulouse war wegen der vielen Steigungen und Gefälle sowie der zahlreichen engen Kurven für die Versuchsfahrten prädestiniert.
Im Jahr 2002 wurde der Plandienst der Super Voyager aufgenommen. Virgin Trains war damals der einzige Betreiber aller Garnituren und setzte sie auf drei Strecken ein: Cross Country, West Coast Main Line und North Wales Coast Line. Erst im Dezember 2007 wurde dem Betreiber CrossCountry die Einheiten 114 bis 141 zugesprochen. Die Züge 101 bis 113 sowie 142 bis 144 blieben bei Virgin West Coast. Im Dezember 2008 gingen die Kompositionen 114 bis 118 wieder in den Fahrzeugbestand von Virgin Trains über. Virgin Trains erweiterte im November 2010 drei vierteilige Züge zu Fünfteilern. Damit stehen seitdem 20 längere Super Voyager zur Verfügung. Das verspricht mehr Flexibilität im täglichen Einsatz.
Serie | Betreiber | Anzahl der Züge | Baujahr | Wagen pro Zug | Zugnummern |
---|---|---|---|---|---|
Class 221 |
Virgin Trains |
21 |
2001–2002 |
5 |
101 - 118 |
2 |
144 |
||||
CrossCountry |
23 |
5 |
119 - 140 |
||
4 |
221141 |
Der Betreiber CrossCountry setzt die Super Voyager auf Strecken ein, die nicht für bogenschnelles Fahren mit Neigetechnik ausgerüstet sind. Um die Zuverlässigkeit der Züge zu erhöhen und die Wartungskosten zu senken, entschied man sich, die Neigetechnik an den Zügen gleich zu Beginn abzuschalten. Kurze Zeit später wurde die Hydraulik zum Neigen durch unbewegliche Komponenten ersetzt.
Die Einsatzgebiete heute sind:
- Birmingham New Street – Schottland (Glasgow / Edinburgh Waverley)
- London Euston – Chester
- London Euston – North Wales (Chester, Holyhead, Bangor, Wrexham)
Im Dezember 2005 kam es im Zug mit der Nummer 125 zu einem Feuer. Ein verkehrt eingestellter Motor war die Ursache. Am 25. September 2006 durchbrach bei Moor Lane ein Auto einen Zaun und gelangte auf die Gleise. Der Super Voyager 136 prallte mit etwa 160 km/h auf das Hindernis und entgleiste. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.
Technische Daten: Class 221 (Super Voyager) |
|
---|---|
Zug- / Baureihenbezeichnung: | Super Voyager (Baureihe 221) |
Einsatzland: | England |
Hersteller: | Bombardier Transportation |
Anzahl der Züge: | 44 Züge |
Anzahl der Züge im Detail: | 21 Züge für Virgin Trains 23 Züge für Arrival CrossCountry Zugnummern 221 101 bis 221 144 |
Zugtyp: | Triebwagenzug |
Anzahl der Endwagen: | 2 Endwagen |
Anzahl der Mittelwagen: | 5 Mittelwagen |
Anzahl der Sitzplätze 1. / 2. Klasse / Restaurant: | 26 / 224 / --- |
Baujahre: | 2001 - 2002 |
Inbetriebnahme: | 2002 |
Spurweite: | 1435 mm |
Stromsystem(e): | Diesel-elektrischer Antrieb |
Zugleitsystem(e): | AWS TPWS TASS |
Höchstgeschwindigkeit im Plandienst: | 200 km/h |
Motoren: | Cummins QSK19 |
Antriebsleistung des Zuges: | 2.350 kW ( 10 x 235 kW ) |
Beschleunigung des Zuges: | 0,6 m/s² |
Bremssystem(e): | Pneumatische Bremsen Rheostatische Bremsen |
Jakobsdrehgestelle: | Nein |
Neigetechnik: | Ja ( 6° ) |
Zug fährt auch in Traktion: | Ja |
Anzahl der Achsen / davon angetrieben: | 20 / 10 |
Achsformel: | 1A'A1'+1A'A1'+1A'A1'+1A'A1'+1A'A1' |
Länge / Breite / Höhe der Endwagen: | 23.850 / 2730 / --- mm |
Länge / Breite / Höhe der Mittelwagen: | 22.820 / 2730 / --- mm |
Achslast (maximal): | 14.25 t |
Leergewicht: | 304 t |
Zuglänge: | 116,16 m |
Ausrangiert: |