Sokol Hochgeschwindigkeitszug in Russland
Sokol Hochgeschwindigkeitszug im Depot – 24.08.2009 © Морозов Л.Н.
Entstehung
Der Grundstein für einen Hochgeschwindigkeitsverkehr in Russland wurde mit der Gründung der Aktiengesellschaft 'Hochgeschwindigkeitsmagistralen' gelegt. Die erste Strecke, auf der der Sokol (Falke) ab dem Jahr 2010 fahren sollte, verbindet Moskau mit St. Petersburg. Doch schon Ende der neunziger Jahre gab es einen einsatzfähigen Prototyp, dessen Konstruktion 1997 begann und dessen Komponenten zu 90 Prozent aus russischer Fertigung kamen. Am 28. Juli 1999 wurde der 6-teilige Vorserienzug in Tichvin der Öffentlichkeit vorgestellt.
Technik
Wie der deutsche ICE 3 oder die japanischen Shinkansen-Züge besitzt der Sokol keine Triebköpfe. Die Antriebs- und Steuerungskomponenten finden unter den Fahrgästen Platz. Je drei Wagen bilden eine Einheit. Der Endwagen ist antriebslos. Beim folgenden Mittelwagen sind alle Achsen angetrieben und der danach folgende Transformatorwagen ist wieder antriebslos. Acht Fahrmotoren, die wahlweise 430 oder 675 kW aufweisen, sorgen dafür, dass der Zug seine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h erreicht. In der späteren Serienversion waren Geschwindigkeiten bis 350 km/h anvisiert. Der russische Sokol weist eine elektrodynamische, eine pneumatische und eine Magnetschienenbremse auf. Im Vergleich zu den bisher dort verkehrenden Zügen zeichnet er sich durch folgende Merkmale aus: erstmals werden Asynchronmotoren verwendet, die Wagenkästen sind aus Aluminium gefertigt und die Drehgestelle sind eine Neuentwicklung. Eine umweltschonende Klimaanlage und Vakuum-Toiletten zeigen ebenfalls, dass der Sokol ein moderner Zug ist.
Inneneinrichtung
Wie in den meisten anderen Hochgeschwindigkeitszügen, bietet der Sokol sowohl Sitzplätze der 1. Klasse als auch der 2. Wagenklasse an. Auch eine Bar für den Verkauf von Snacks und Getränke wird mitgeführt. Die Sitze haben einen braunen Bezug und wirken für europäische Geschmäcker eher etwas altmodisch.
Einsatz
Von November 1999 an fanden erste Versuchsfahrten zwischen Moskau und St. Petersburg statt. Die 200 km/h-Hürde konnte am 27. Mai 2000 zwischen St. Petersburg und Malaya Vishera genommen werden.
Im Frühjahr 2002 gab die Bahngesellschaft bekannt, dass bereits 200 km/h erreicht wurden. Nach weiteren Tests sollte die Serienfertigung von 18 Zügen zu einem Stückpreis von etwa 19,3 Millionen US-Dollar beginnen. Überraschend legte man das Projekt "Sokol" jedoch zuerst auf Eis, 2004 starb das Vorhaben komplett.
Zug- / Baureihenbezeichnung: | Sokol (Falke) / ES 250 |
Einsatzland: | Russland |
Zugtyp: | Triebzug |
Anzahl der Triebköpfe: | 2 Triebköpfe |
Anzahl der Mittelwagen: | 4 Mittelwagen |
Anzahl der Sitzplätze 1. / 2. Klasse / Restaurant: | 75 / 223 / --- |
Baujahre: | 1997 - 1999 |
Spurweite: | 1520 mm |
Stromsystem(e): | 25 kV 50 Hz 3 kV DC |
Höchstgeschwindigkeit im Plandienst: | 300 km/h |
Aktuelle Höchstgeschwindigkeit im Plandienst: | 250 km/h |
Antriebsleistung des Zuges: | 5.400 kW ( 8 x 675 kW ) |
Beschleunigung des Zuges: | 0,5 m/s² |
Bremssystem(e): | elektrodynamische Bremse pneumatische Bremse Magnetschienenbremse |
Jakobsdrehgestelle: | Nein |
Neigetechnik: | Nein |
Zug fährt auch in Traktion: | Nein |
Kleinster Kurvenradius: | 150 m |
Achslast (maximal): | 17 t |
Leergewicht: | 303 t |
Zuglänge: | 162 m |