Aktuelle News und Nachrichten über Hochgeschwindigkeitszüge

19.12.2023 — Ausfall einiger X2000-Garnituren

Am 14. Dezember kam es auf der Strecke Stockholm – Göteborg zu einem Radsatz-Schaden an einem Hochgeschwindigkeitszug der Serie X2. Vorsorglich nahm die schwedische Bahnbehörde am darauffolgenden Wochenende sämtliche X2-Züge mit Rädern gleicher Bauart außer Betrieb. Es ist unklar, wie viele Garnituren davon betroffen sind. Allerdings wirkt sich deren Ausfall deutlich auf den Fahrplan der X2000 genannten Neigezüge aus. Vor allem auf den Metropolstrecken ist derzeit nur ein eingeschränktes Zug-Angebot möglich. Reisende werden gebeten, sich auf der Website sj.se sowie in der SJ-App über den provisorischen Fahrplan zu informieren.

19.12.2023 — DB schreibt neue ICE-Generation aus

Bereits im November 2022 beauftragte die Deutsche Bahn AG sowohl Alstom als auch Siemens mit der Entwicklung zweier unabhängiger Fahrzeugkonzepte für eine neue, fünfte ICE-Generation. Dabei brachte die DB ihre Expertise als Betreiberin ihrer bisherigen ICE-Flotte ein. Am 15.12.2023 startete die DB nun eine zweite Ausschreibung. Diese beinhaltet die Entwicklung, den Bau und die Zulassung einer neuen Zugflotte, die Anfang der 2030er-Jahre zum Einsatz kommen soll. Die neuen Hochgeschwindigkeitszüge sollen mit einem neuen Innenraumkonzept und möglichst vielen stufenlosen Einstiegen bei den Fahrgästen punkten. Die DB legt ebenso viel Wert auf Energieeffizienz und technische Zuverlässigkeit. Der Rahmenvertrag sieht 95 maximal 400 Meter lange, einstöckige Garnituren für 300 km/h oder mehr vor. Ein Langzug soll rund 940 Sitzplätze bieten. Vorerst möchte die Deutsche Bahn 33 Hochgeschwindigkeitszüge bestellen. Die neue ICE-Generation soll die ältesten ICE-Baureihen 401 und 403/406 ersetzen.

14.11.2023 — Trenitalia kauft 30 ETR 1000 für Verkehre in Europa

Trenitalia möchte zu den bereits im Einsatz befindlichen 50 ETR 1000 für den Binnenverkehr und den teilweise noch in der Fertigung befindlichen 14 Einheiten für den Italien-Frankreich-Einsatz 30 weitere ETR 1000 von Hitachi Rail kaufen. Der 861 Millionen Euro schwere Vertrag kam am 10.11.2023 zustande. Es besteht darüber hinaus eine Option über weitere 10 Garnituren für 287 Millionen Euro. Die Auslieferung der ersten ETR 1000 soll 2026 beginnen und spätestens 2030 abgeschlossen sein. Im Gegensatz zur bisherigen Flotte sind die 30 Hochgeschwindigkeitszüge für internationale Destinationen vorgesehen. Ein Novum dürfte wohl die üppige Ausstattung mit sogenannten „Länderpaketen“ sein, denn die ETR 1000 sollen in Italien, Frankreich, Spanien, Deutschland, Belgien, Österreich sowie in der Schweiz und in den Niederlanden verkehren können. Das heißt, die Fahrzeuge müssen mit den verschiedenen Strom- und Signalsystemen kompatibel sein.

17.10.2023 — Evolyn möchte Eurostar Konkurrenz machen

Vor allem aus Frankreich und Großbritannien haben sich Industrielle, Finanziers und erfahrene Eisenbahnfachleute zusammengetan und das Projekt „Evolyn“ ins Leben gerufen. Damit möchte man dem 30-jährigen Monopolisten Eurostar auf der Verbindung Paris – London Konkurrenz machen. Im Oktober 2023 hieß es zuerst, dass Evolyn bei Alstom 12 Hochgeschwindigkeitszüge bestellte (plus 4 Garnituren als Option), die für Fahrten durch den Eurotunnel geeignet sein würden. Doch nur wenige Tage später wurde bekannt, dass es bisher zu keinen Vertrag mit Alstom kam. Nach aktuellen Planungen von Evolyn soll der Fahrgastbetrieb 2025 starten.

07.10.2023 — Rückschlag für High Speed 2

2009 gab die britische Regierung grünes Licht für den Bau einer zweiten Schnellfahrstrecke in Großbritannien, der „High Speed 2“ (HS2). Der erste, 215 Kilometer lange Abschnitt zwischen London und Birmingham wird zwar noch fertig gebaut, aber das zweite Teilstück von Birmingham nach Manchester wurde Anfang Oktober 2023 endgültig ad acta gelegt. Schuld daran sind die enormen Kostensteigerungen. Ursprünglich waren 38 Milliarden Pfund (rund 44 Milliarden Euro, nach heutigem Stand) kalkuliert worden, doch massiver Widerstand in der Bevölkerung verteuerte das Großprojekt erheblich. Zähe Landaufkäufe und ein hoher Tunnelanteil zur Vermeidung von Lärm hätten internen Berechnungen zufolge die komplette Strecke 100 Milliarden Pfund teuer gemacht. Streckenkarte von Großbritannien

04.10.2023 — Superzüge auf Java nehmen Betrieb auf

Seit dem 2. Oktober verkehren 350 km/h schnelle Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Jakarta und Bandung. Damit sind die Millionenstädte auf der indonesischen Insel Java nur noch 30 Minuten voneinander entfernt. Zuvor benötigten die Züge noch rund 3 Stunden. Die 142,3 Kilometer lange Schnellfahrstrecke wird „Whoosh“ genannt, und steht für „waktu hemat, operasi optimal, sistem handal“, was im Englischen mit „Time saving, optimal operation, reliable system“ wiedergegeben wird. Mehr …

01.10.2023 — Redesign von 104 TGV-Zügen

Die französische Staatsbahn SNCF gab Ende September 2023 bekannt, dass die ältesten TGV-Generationen technisch überholt und im Fahrgastraum modernisiert werden sollen. Das Redesign nennt die SNCF „Botox“ – nach einem Mittel, das zur Glättung von Falten im Gesicht verwendet wird. Ziel ist die Verlängerung der Lebensdauer alter Garnituren, um dem stetigen Fahrgastzuwachs begegnen zu können. Der TGV-Fuhrpark umfasst gegenwärtig 363 Hochgeschwindigkeitszüge. Für das Projekt „Botox“ kommen 104 Garnituren infrage (TGV Atlantique, TGV Réseau, TGV POS, TGV Duplex). Diese werden zwischen dem 4. Quartal 2023 und 4. Quartal 2024 genau unter die Lupe genommen und dann in drei Kategorien eingeteilt:

  1. Bei TGV-Zügen, die in einwandfreiem Zustand sind, wird nur die Inneneinrichtung aufgefrischt.
  2. TGV-Garnituren, die technisch aufgebessert werden müssen, um auch in Zukunft zuverlässig ihren Dienst zu verrichten, werden umfassend renoviert – sowohl technisch als auch im Innenraum.
  3. Verschlissene TGV-Züge, die ausgeschlachtet und dann verschrottet werden. Bei denen sollen jeweils um die 3000 verschiedene, noch funktionierende Komponenten ausgebaut werden, um Ersatzteile für die noch einsatzfähigen Einheiten bereitzuhalten.

Je nach Zustand der Züge wird die Lebensdauer um 2 bis 4 oder um 10 Jahre verlängert:

  1. Verlängerung um 2 bis 4 Jahre: Innerhalb von 2 bis 4 Wochen wird jede Einheit bearbeitet und anschließend ab 2026 auf der „Atlantique“-Route eingesetzt.
  2. Verlängerung um 10 Jahre (betrifft nur Doppelstock-TGVs): An jedem Zug wird 4 bis 6 Monate gearbeitet und anschließend wird er zwischen 2026 und 2033 in den Plandienst integriert.

Die 104 generalüberholten TGV-Züge sollen außerdem von den Erfahrungen mit dem TGV M profitieren, um den Energieverbrauch zu senken.

17.07.2023 — Spanische AVE-Züge in Frankreich im Wettbewerb mit TGV-Zügen

AVE Serie 100 im Bahnhofsbereich von Madrid Puerta de Atocha. © 04.09.2013 André Werske
AVE Serie 100 im Bahnhofsbereich von Madrid Puerta de Atocha. © 04.09.2013 André Werske

Seit dem 13. Juli fahren spanische AVE-Züge von Barcelona nach Lyon. Die Fahrzeit beträgt 5 Stunden. Zum ersten Mal dürfen spanische Triebfahrzeugführer im kommerziellen Betrieb über Perpignan hinaus in Frankreich fahren. Diese internationale Verbindung wird zu 100 Prozent vom spanischen Bahnbetreiber RENFE geführt – im Gegensatz zu früheren AVE-Verbindungen, die eine französisch-spanische Kooperation waren. Jetzt konkurriert RENFE mit ihren AVE-Zügen den TGVs der SNCF. Die AVE-Hochgeschwindigkeitszüge halten unterwegs unter anderem in Narbonne, Montpellier, Nîmes und Avignon.

Ab dem 28. Juli wird es auch AVE-Direktverbindungen zwischen Madrid und Marseille geben. Die Fahrtdauer zwischen der spanischen Hauptstadt und Marseille wird 8 Stunden dauern. Barcelona und Marseille sollen 5 Stunden voneinander entfernt sein. Binnen drei Wochen verkaufte RENFE 43.000 Fahrkarten für die grenzüberschreitende Hochgeschwindigkeitsverbindung. Punkten will die RENFE mit Pünktlichkeit, Komfort und einem flexiblen Preismodell.

22.05.2023 — Deutsche Bahn kauft weitere 73 ICE-Züge

Die Deutsche Bahn investiert weiterhin kräftig in ihre ICE-Flotte. Für rund zwei Milliarden Euro werden bei Siemens 17 ICE 3neo und bei Talgo 56 ICE L gekauft. Damit stockt die DB ihre Bestellungen von bereits 73 ICE 3neo und 23 ICE L auf. Die Auslieferung der neuen Hochgeschwindigkeitszüge soll ab 2026 erfolgen und bis 2030 andauern. Bereits 2011 tätigte die DB eine Großbestellung über neue Züge für den Fernverkehr, die letztendlich in 137 ICE 4 mündete; die meisten sind bereits im Fahrgastbetrieb unterwegs.

07.04.2023 — iryo lässt seine Superzüge nach Sevilla und Málaga fahren

Der private Hochgeschwindigkeitsbahnbetreiber „iryo“ erweiterte zum 31. März 2023 sein Einsatzgebiet in Spanien. Von Madrid aus werden nun die Destinationen Sevilla und Málaga mit Hochgeschwindigkeitszügen vom Typ Zefiro bedient, die nahe Verwandte der italienischen Serie ETR 400 sind. Die Anzahl der Fahrten pro Tag und Richtung soll bis zum Sommer nach und nach erhöht werden.

01.01.2023 — Jubiläum: 25 Jahre „Die schnellsten Züge der Welt“

Im Herbst 1998 ging diese Website online. Sie wurde im Laufe der Jahre nicht nur umfangreicher, sondern erlebte auch technische und gestalterische Änderungen. Zum 1. Januar 2023 erfolgte nun ein großes Update für mehr Benutzerfreundlichkeit. Die Website ist endlich responsiv: Der Inhalt passt sich jedem Gerät bestmöglich an. Besonders Smartphone-Benutzer profitieren von gut lesbaren Texten und einer verbesserten Navigation. Auf hochauflösenden Bildschirmen sind auch die neuen SVG-Streckennetzkarten gut ablesbar. Lange Artikel beginnen mit einer ausfahrbaren Navigation sowie einem kurzen Überblickstext, um sich schnell informieren zu können. Große Artikel-Updates werden neben dem Aktualisierungsdatum kommentiert, damit man weiß, was sich geändert hat. Die Berichte über die Züge beginnen mit Bildern. Gibt es zu dem Zug nur ein Foto, wird es nun vergrößert, damit es nicht so verloren wirkt. Ich freue mich, dass meine Website 25 Jahre im Internet „überlebt“ hat. Soweit es zeitlich möglich ist, werde ich auch künftig den Inhalt aktualisieren.

11.12.2022 — ICE 3neo in Betrieb

Nach einer rekordverdächtigen Herstellungszeit von nur zweieinhalb Jahren ging der erste ICE 3neo am 5. Dezember 2022 in Betrieb. Die Fahrgäste konnten sich auf der Strecke Frankfurt – Köln von den Annehmlichkeiten des neuen Flaggschiffs der DB überzeugen. Seit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2022 verbinden die ersten von 73 bestellten Hochgeschwindigkeitszüge der Baureihe 408 Dortmund mit München. Dabei wird auch die neu eröffnete Schnellfahrstrecke Wendlingen – Ulm befahren. 2024 soll sich das Einsatzgebiet der Mehrsystemzüge auch auf internationale Strecken nach Belgien und in die Niederlande ausdehnen. Die vollständige Ablieferung aller 73 Garnituren an die DB ist für 2029 geplant.

19.11.2022 — SNCF und RENFE: Kein gemeinsamer AVE-Betrieb mehr.

Von 2013 bis 2022 gab es einen AVE-Betrieb zwischen Barcelona und Paris. Dieser wurde gemeinsam von der spanischen Eisenbahngesellschaft RENFE und der französischen SNCF organisiert. Doch die SNCF ist der Meinung, dass der Einsatz stets defizitär gewesen sei. Wegen dem scharfen Wettbewerb mit „Billigfliegern“ und Passagierrückgängen aufgrund der Pandemie war der Einsatz nie kostendeckend. Die SNCF wird die Kooperation zum Ende des Jahres auflösen. Der spanische Betreiber RENFE bedauert dies. Allerdings möchte die SNCF künftig ihre TGV-Züge zwischen Paris und Barcelona einsetzen. Das sei rentabler, da die meisten Einnahmen in Frankreich eingefahren werden. Für die Relation Paris – Barcelona benötigten die AVE-Hochgeschwindigkeitszüge zwischen 6 Stunden 40 Minuten und 7 Stunden 10 Minuten.

16.11.2022 — DB beauftragt Alstom und Siemens mit Konzeptentwicklung für eine neue ICE-Generation

Ein nicht unerheblicher Teil der aktuellen ICE-Flotte ist inzwischen in die Jahre gekommen. Die Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ ICE 1 und ICE 2 wurden in den Neunzigerjahren hergestellt. Auch die ICE-3-Züge der Baureihen 403 und 406 verrichten bereits seit plus/minus 20 Jahren ihren Dienst. Daher möchte die Deutsche Bahn ab 2030 die alten Fahrzeuggenerationen durch neue Hochgeschwindigkeitszüge ersetzen.

Als Ergebnis einer Ausschreibung hat die Deutsche Bahn die Hersteller Alstom Transport Deutschland sowie Siemens Mobility Mitte November 2022 beauftragt, gemeinsam mit der DB jeweils ein voneinander unabhängiges Fahrzeugkonzept zu entwickeln. Dabei wird die DB ihre Expertise als Betreiber in die Entwicklung der neuen Zuggeneration einbringen. Unter dem Schlagwort „Hochgeschwindigkeitsverkehr 3.0“ (HGV 3.0) soll die Entwicklung der neuen Fahrzeuggeneration vorangetrieben werden. Nach Abschluss dieser Konzepterstellung wird eine weitere Ausschreibung voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2023 folgen. Diese wird dann Entwicklung, Bau und Zulassung der neuen Flotte beinhalten und für weitere Hersteller offen sein. Die neue Zuggeneration soll einstöckig und maximal 400 Meter lang sein, gleichzeitig aber etwa 950 Sitzplätze bieten. Man darf gespannt sein, inwieweit Konzepte vom Velaro Novo bzw. vom Avelia Liberty übernommen werden.

29.09.2022 — West-Kyushu-Shinkansen eröffnet

Am 23.09.2023 wurde die 66 Kilometer lange Schnellfahrstrecke von Takeo-Onsen nach Hakata in Betrieb genommen. Sie wird in Japan Nishi-Kyushu-Shinkansen genannt und ist vom übrigen Shinkansen-Netz isoliert. Kapspurige Expresszüge überbrücken die Distanz von Hakata nach Takeo-Onsen. Ob künftig einmal die Lücke geschlossen wird, ist unsicherer denn je. Es kam zu Kostenexplosionen beim Bau der Trasse und zu regionalen Problemen. So pendeln bis auf Weiteres die 6-teiligen Hochgeschwindigkeitszüge der Serie N700S auf der kurzen Strecke.

14.09.2022 — Betriebsaufnahme der Acela-II-Züge voraussichtlich erst im Herbst 2023

Eigentlich sollten die ersten Acela-Hochgeschwindigkeitszüge der zweiten Generation im Frühjahr 2021 auf der Relation Washington – New York – Boston ihr Debüt geben. Doch die Testfahrten mit den ersten Garnituren vom Typ Avelia Liberty verliefen bislang nicht zufriedenstellend. Bei höheren Geschwindigkeiten kam es immer wieder zu Kontaktproblemen zwischen Stromabnehmern und der Oberleitung. Der Hersteller Alstom sieht die Ursache in dem veralteten Oberbau; die Gleise würden zu viele Unebenheiten aufweisen. Der Betreiber Amtrak nimmt zwar Geld für Verbesserungen des Oberbaus in die Hand, aber es müssen weitere Versuchsfahrten unternommen und auch die Züge auf die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Die Auslieferung der 28 Acela-II-Züge verzögert sich wegen Einschränkungen während der Covid-19-Pandemie zusätzlich. Der Start im Passagierdienst wird gegenwärtig auf Herbst 2023 prognostiziert.

08.09.2022 — SNCF bestellt weitere 15 TGV M bei Alstom

Im August 2022 bestellte der französische Betreiber SNCF Voyageurs bei Alstom weitere 15 TGV M (Avelia Horizon). Der Auftragswert beläuft sich auf 590 Millionen Euro. Damit erhöht sich die künftige TGV-M-Flotte auf 115 Garnituren. Man geht davon aus, dass die neu bestellten Hochgeschwindigkeitszüge, die für 4 Stromsysteme ausgelegt sein werden, bereits 2024 auf internationalen Routen zum Einsatz kommen können.