Sapsan (Velaro RUS) Hochgeschwindigkeitszug in Russland

Sapsan (Velaro RUS) im Moskauer Bahnhof "Leningrad". – 10/2011 © Sascha Jansen
Sapsan (Velaro RUS): 1. Klasse – 10/2011 © Sascha Jansen
Velaro-RUS – 22.11.2008 © Меньшиков Константин

Diskussionen über ICE für Russland

2005 liefen Verhandlungen zwischen Siemens und der staatlichen russischen Eisenbahngesellschaft RZD, ein Gemeinschaftsunternehmen zum Bau von Hochgeschwindigkeitszügen zu gründen. Das Unternehmen sollte auf Basis der Siemens-Technologie Hochgeschwindigkeitszüge für den russischen Markt entwickeln. Anfang April 2005 kam es zu einer Unterzeichnung eines Teilvertrags mit einem Volumen von 1,5 Milliarden Euro zum Bau von 60 ICE 3-Zügen. Allerdings müssen sie besondere Anforderungen erfüllen. Die Spurweite in Russland beträgt 1520 mm statt wie in Deutschland 1435 mm. Die kalten und schneereichen Winter erfordern ein anderes Belüftungs- bzw. Kühlsystem. Die ersten Züge sollten komplett in Deutschland gefertigt werden, alle weiteren in Russland. Ab 2007 hätten die ersten Züge im Plandienst auf der etwa 700 Kilometer langen Strecke von Moskau nach Sankt Petersburg rollen sollen. Es war beabsichtigt, die bisherige Strecke auszubauen, sodass eine Maximalgeschwindigkeit von 230 km/h die Reisezeit auf 3 Stunden reduziert hätte. Ende September 2005 tauchte allerdings die Meldung auf, dass die russischen Eisenbahnen nach einem Führungswechsel vorerst nur noch 6 Züge in Auftrag geben werde. Im November 2005 kam schließlich das Aus für den ICE. Das russische Verkehrsministerium wollte eine neue Konzeption für eine Hochgeschwindigkeitsstrecke von Moskau nach Sankt Petersburg erarbeiten lassen.

Bestellung von 8 Zügen

Ein erfreulicher Augenblick war der 18. Mai 2006, als Verträge mit der RZD in Sotschi unterzeichnet wurden. Siemens Transportation (TS) durfte acht Hochgeschwindigkeitszüge des Typs ICE 3, basierend auf der Velaro-Plattform, liefern. Außerdem sei Siemens über 30 Jahre hinweg für deren Wartung zuständig. Der Auftragswert von der Herstellung und der Wartung liegt bei etwa 600 Millionen Euro. Dieser Vertrag soll zugleich eine hervorragende Basis für die langfristige Partnerschaft zwischen Siemens und der RZD auf allen Gebieten der Bahntechnik sein. Die Produktion der zehnteiligen, 250 Meter langen Züge erfolgte in Deutschland (Erlangen und Krefeld-Uerdingen). Die Superzüge mit einer Kapazität von 600 Sitzplätzen sind für die russische Breitspur (1520 mm) ausgelegt und rund 33 Zentimeter breiter als die in Deutschland eingesetzten ICE 3.

Plandienst der Sapsan-Züge

Erstes Einsatzgebiet der 250 km/h schnellen Züge war ab Dezember 2009 die Strecke "Moskau – Sankt Petersburg". Seit Juli 2010 verbinden die "Sapsan" (Wanderfalke) genannten Züge auch Moskau mit Nishni Novgorod. Daher sind ein Teil der Züge für den Betrieb auf Gleich- und Wechselstrom-Strecken ausgerüstet. Die letzten Züge wurden bis 2010 ausgeliefert.

Im Mai 2009 sorgte ein Sapsan-Zug für Aufsehen, als bei Testfahrten zwischen den Städten Okulowka und Mstinski das Tachometer 281 Stundenkilometer anzeigte. Das war ein Geschwindigkeitsrekord auf russischem Bahn-Terrain.

Mitte August 2011 war zu lesen, dass ein Terroranschlag auf den Schnellzug Sapsan vereitelt worden sei. Vier Männer wurden festgenommen, die eine Bombe an einer Bahnstation in der Nähe von Moskau zünden wollten. Der Siemens-Superzug wurde von den Terroristen als Ziel ausgewählt, weil damit viele Politiker und Geschäftsleute reisen.

Zweite Bestellung von Velaro-Zügen

Am 19. Dezember unterzeichneten die Russischen Eisenbahnen einen 600 Millionen Euro schweren Vertrag zur Lieferung von weiteren acht Hochgeschwindigkeitszügen von Siemens. Dazu gehört auch eine Wartungsvereinbarung über 30 Jahre. Die zehnteiligen Züge werden als Verstärkung auf der Route "Moskau – Sankt Petersburg" eingesetzt. Dann werden nachfragegerecht auch Fahrten in Doppeltraktion möglich sein. Ab 2014 sollen die ersten Züge die Siemens-Werkshallen in Krefeld verlassen.

Weitere Seiten zum Sapsan

Technische Daten: Sapsan (Velaro RUS)
Zug- / Baureihenbezeichnung:Sapsan
Einsatzland:Russland
Hersteller:Siemens
Anzahl der Züge:16 Züge
Anzahl der Züge im Detail:1. Bestellung 2006: 8 Züge
2. Bestellung 2011: 8 Züge
Zugtyp:Triebwagenzug
Anzahl der Endwagen:2 Endwagen
Anzahl der Mittelwagen:8 Mittelwagen
Anzahl der Sitzplätze 1. / 2. Klasse / Restaurant:--- / --- / --- (604 insg.)
Inbetriebnahme:September (oder Dezember?) 2009
Spurweite:1520 mm
Stromsystem(e):Fahrzeugversion B1:
3 kV DC
Fahrzeugversion B2:
25 kV 50 Hz
3 kV DC
Höchstgeschwindigkeit bei Versuchsfahrten:281 km/h
am 02.05.2009 auf der Strecke Okulowka – Mstinski Most
Technisch zugelassene Höchstgeschwindigkeit:250 km/h
Aufrüstbar bis 350 km/h
Höchstgeschwindigkeit im Plandienst:250 km/h
Antriebsleistung des Zuges:8.000 kW ( 16 x 500 kW )
Beschleunigung des Zuges:0,42 m/s²
Jakobsdrehgestelle:Nein
Neigetechnik:Nein
Zug fährt auch in Traktion:Nein
Anzahl der Achsen / davon angetrieben:40 / 16
Achsformel:Bo'Bo'+2'2'+Bo'Bo'+2'2'+2'2'+ +2'2'+2'2'+Bo'Bo'+2'2'+Bo'Bo'
Federung:Luftfederung
Länge / Breite / Höhe der Endwagen:25.535 / 3265 / --- mm
Länge / Breite / Höhe der Mittelwagen:24.175 / 3265 / --- mm
Achslast (maximal):18 t
Leergewicht des Zuges im Detail:Fahrzeugversion B1: 662 t Fahrzeugversion B2: 678 t
Zuglänge:250 m