railjet Hochgeschwindigkeitszug in Österreich, Deutschland, Ungarn u. a.

railjet in München Hbf. – 26.04.2009 © André Werske

railjet in München Hbf. – 26.04.2009 © André Werske

Die railjet-Flotte im Überblick

Die erste railjet-Generation wurde im Dezember 2008 in Betrieb genommen. Dabei handelte es sich anfangs um 23 lokbespannte Wendezüge von Siemens mit Taurus-Mehrsystemlokomotiven als Zug- bzw. Schublok und aerodynamischen Steuerwagen im Taurus-Design. Die komfortablen, dreiklassigen Züge können eine Geschwindigkeit von bis zu 230 km/h erreichen. Der railjet ist ein bedeutender Bestandteil des europäischen Fernverkehrs und verbindet nicht nur wichtige Städte in Österreich, sondern auch internationale Destinationen wie München, Zürich, Budapest und Prag. Zwischen 2007 und 2014 kam es zu Nachbestellungen auf insgesamt 67 railjet-Kompositionen: 60 gehören den ÖBB und 7 den tschechischen Bahnen (ČD). Von 2025 bis Ende 2031 werden alle 60 ÖBB-railjets der ersten Generation modernisiert.
Die zweite railjet-Generation mit Steuerwagen im Vectron-Design startete im Frühjahr 2024. Insgesamt 27 Einheiten sollen bis 2028 von Siemens hergestellt werden. Die railjet-Züge der zweiten Generation sind eine Weiterentwicklung der ersten Serie und zeichnen sich durch ein neues Innenraumkonzept aus und bieten teilweise niederflurige Einstiege. 2023 bestellten die ÖBB doppelstöckige Elektrotriebzüge für den innerösterreichischen Verkehr. Stadler darf diese 14 sechsteiligen, bis zu 200 km/h schnellen Einheiten vom Typ KISS 200 herstellen. Mit deren Inbetriebnahme wird 2026 gerechnet.

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railjet der 1. Generation

Systementscheid für einen lokbespannten Wendezug für 230 km/h

Hochgeschwindigkeitszüge im nur rund 9,2 Millionen Einwohner zählenden Gebirgsland Österreich?[1] Lohnt sich das überhaupt? Ähnlich muss wohl auch das Management der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) früher gedacht haben. Doch 2005 war in den Medien der Alpenrepublik „von einem generellen Wechsel der ÖBB-Strategie im Fernverkehr“ zu lesen.[2] Die ÖBB gaben damals bekannt, 20 eigene Hochgeschwindigkeitszüge für den internationalen Betrieb beschaffen zu wollen. Kostenpunkt: rund 300 Millionen Euro. Um die Problematik der unterschiedlichen Stromsysteme der europäischen Bahnnetze zu umgehen, stand zuerst der Kauf der bei der Deutschen Bahn ungeliebten Diesel-ICE-Züge zur Debatte. Aber die ÖBB entschieden sich letztlich gegen die unrentablen ICE-TD zugunsten von aerodynamischen Wendezügen mit Mehrsystem-Schnellfahrlokomotiven vom Typ „Taurus“. Als Höchstgeschwindigkeit waren 230 bis 250 km/h angedacht. Von Wien aus sollten diese schnellen Züge unter anderem nach Innsbruck, Graz, München, Frankfurt, Budapest, Warschau, Ljublijana und Zagreb fahren.[2][3] „Die ÖBB erwarte[te]n sich durch die Luxus-Züge einen jährlichen Zuwachs von 1,2 Millionen Passagieren.“[4]

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1. Bestellung: 23 railjet-Hochgeschwindigkeitszüge

railjet 544 auf der Südbahn © Lukas Kriwetz
railjet 544 auf der Südbahn © Lukas Kriwetz

Nach einer internationalen Ausschreibung, bei der sich Siemens, Bombardier, Talgo und angeblich sogar auch die japanische Bahnindustrie bewerben konnten, ging im Februar 2006 der Zuschlag an Siemens AG Österreich.[3][5] Gemäß ÖBB Personenverkehr soll es allerdings nur eine EU-weite Ausschreibung gegeben haben.[6] Für 243,5 Millionen Euro wurden im Februar 2006 insgesamt 23 siebenteilige „railjet“-Garnituren bestellt.[7] Dieser Vertrag beinhaltete auch eine Option über 40 weitere Zuggarnituren im Wert von 424 Millionen Euro. „Die Gesamtkonzeption, die Konstruktion der Wagenkästen und Inneneinrichtung erfolgt[e] durch […] Siemens Transportation in Wien.“[5] Bezüglich des Form-Designs gab es acht Varianten zur Auswahl. Ebenfalls wurden drei Lokomotiven provisorisch in drei unterschiedlichen Designvarianten lackiert bzw. beklebt, um die populärste Farbgebung bei den Reisenden herauszufinden.[8] Die Variante 1 bestand aus einer eleganten silbernen Grundfarbe, mit weißem Streifen und dunkelgrauen Teilsegmenten. Die zweite Lok war ebenfalls in Silber gehalten, allerdings mit einem roten Zierstreifen und anthrazitfarbenen Elementen. In der Variante 3 dominierten rote Farbtöne. In Zusammenarbeit mit Österreichs größter Tageszeitung, der „Kronen Zeitung“, hatte ein Leservoting über das künftige Aussehen der neuen Züge stattgefunden. Als Sieger konnte sich die „rote“ Variante durchsetzen.[9][10] Eine rund 205 Meter lange railjet-Komposition besteht aus einer Lokomotive, einem Endwagen, fünf Zwischenwagen und einem Steuerwagen.[5][8]

Bei den 23 Zugmaschinen handelt es sich um die Taurus-Mehrsystemlokomotiven 1116.260–282. Wie leistungsfähig eine 6400 Kilowatt starke Ellok dieser Art ist, wurde im Jahr 2006 eindrucksvoll vorgeführt, als die Lok 1216.050 auf der Schnellfahrstrecke Nürnberg – Ingolstadt beeindruckende 357 km/h erreichte.[11] Bei Versuchsfahrten zwischen Wels und Linz war eine Taurus-Lok in der Lage, ohne Wagen innerhalb von nur 15 bis 16 Sekunden auf 200 km/h zu beschleunigen. Nach nur weiteren 5 Sekunden war sie 250 km/h schnell.[12]

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railjet-Probefahrten

Am 28. April 2008 begannen die Versuchsfahrten mit einer Komposition aus vier Wagen und einer Taurus-Schnellfahrlokomotive.[10][13] Diese beinhalteten unter anderem die bremstechnische Erprobung sowie lauftechnische Untersuchungen.[14] Es folgten Akustikmessfahrten mit Innen- und Außenschallmessungen.[10] Primär fanden die Probefahrten auf dem viergleisigen Westbahnabschnitt bei Amstetten statt.[14] Am 12. Juli 2008 erreichten die Versuchsfahrten einen Höhepunkt, als auf der Westbahn zwischen St. Valentin und Amstetten über 12 Minuten lang 275 km/h gehalten wurden.[10]

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Der railjet der ersten Generation im Betrieb

Mit dem Fahrplanwechsel am 14.12.2008 nahmen die ersten sechs Garnituren den Plandienst auf.[10] Ein railjet-Zugpaar bediente die Relation Budapest – Wien – München, ein weiteres Zugpaar pendelte zwischen Wien und Budapest. 2010 kam eine zweistündliche Verbindung Wien – Salzburg – Innsbruck – Zürich hinzu. 2011 wurde Frankfurt am Main ans railjet-Netz angeschlossen.[15] Die railjet-Züge ersetzten nach und nach bestehende IC-/EC-Verbindungen. Fahrzeiteinsparungen waren nicht zu erwarten, da die neuen Flaggschiffe nur sehr selten ihre Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h ausspielen konnten. Ein Vergleich mit EC und ICE-Verbindungen zwischen Wien und München aus dem Fahrplanjahr 2008 beispielsweise ergab keine Fahrzeiteinsparungen durch die railjet-Züge.[16]

2012 warnte der railjet-Hersteller Siemens vor „längerfristig unzulässigen sicherheitsrelevanten Betriebszuständen auf engen Bergkurven.“[17] Diese Problematik würde nur die steile, kurvenreiche Semmering-Nordrampe Richtung Süden betreffen – und nur den Schubbetrieb, wenn der Widerstand auf den Schienenbögen besonders groß ist.[17] „Abhilfe könnte durch das Drehen der Züge oder durch eine leichte Geschwindigkeitsreduzierung erreicht werden“, hieß es.[18] Falsche Radsätze in 13 railjet-Garnituren erregten im November 2014 mediales Aufsehen. Es wurden Radsätze für Doppelstockzüge eingebaut, die bremstechnisch für lediglich 140 km/h ausgelegt, und nur für 160 km/h Höchstgeschwindigkeit zugelassen waren. Der ÖBB-Holding wurde Vertuschung vorgeworfen. Alle 95 falschen Radsätze wurden durch „richtige“ ersetzt. Bis dahin durften diese railjets nur maximal Tempo 200 fahren.[19] Abgesehen davon bewährten sich die österreichischen Hochgeschwindigkeitszüge im internationalen Einsatz. Ob jedoch wie gewünscht 1,23 Millionen Kunden pro Jahr durch die Einführung der railjet-Züge hinzugewonnen werden konnten, ist dem Verfasser dieses Artikels nicht bekannt.[20]

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railjet-Streckennetz


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Nachbestellung von 44 minus 16 railjets der ersten Generation

Bereits nach wenigen Monaten des railjet-Betriebs orderten die Österreichischen Bundesbahnen weitere 44 Garnituren bei Siemens. Der Kaufpreis betrug eine knappe halbe Milliarde Euro.[21] Ende 2010 machten die ÖBB jedoch einen Rückzieher: „Die ÖBB können sich den Kauf der restlichen 16 von Siemens gebauten Railjet-Luxuszüge, deren Bestellung bereits zweimal verschoben wurde, derzeit nicht leisten.“[22] So blieb es bei den bereits 37 ausgelieferten Garnituren.[23] Im Juli 2012 vermeldeten die ÖBB, dass ihre railjet-Flotte aus 51 Zügen komplett sei. Mit der „railjet fifty-one“ getauften letzten Garnitur war „die größte Fuhrparkerneuerung in der Geschichte des ÖBB-Fernverkehrs“ erfolgreich abgeschlossen.[24]

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7 railjets für Tschechien

Die Tschechische Eisenbahn ČD wollte die von der ÖBB abgesagten 16 Züge günstig erwerben, um sie für eine Schnellverbindung Hamburg – Dresden – Prag – Wien – Graz zu nutzen. Der lokale Bahnhersteller Škoda machte dagegen Druck und bot eine kostengünstigere Version für 160 km/h an.[25] Auch habe sich die DB gegen einen railjets-Verkehr nach Hamburg gestellt.[26] Im August 2012 wurden dann doch immerhin 7 siebenteilige railjet-Züge im Wert von 100 Millionen Euro bei Siemens bestellt. Die Sitzplatzkapazität wird mit 446 Plätzen angegeben; dabei fiel die Wahl auf Bordbistros statt Bordrestaurants. Als Zug- bzw. Schubloks waren Škoda-Hochleistungslokomotiven der Serie 380 vorgesehen.[27] Anfang Februar 2014 unternahm die erste Einheit Probefahrten in Österreich, denn die neuen tschechischen railjets waren für die Relation Prag – Graz vorgesehen. Da die Škoda-Loks keine Zulassung für Österreich erhalten hatten, wurden die Taurus-Maschinen 1216.233–237, 249 und 250 genommen.[28] Am 16.06.2020 wurde eine railjet-Verbindung Berlin – Dresden – Prag – Wien – Graz eingerichtet. Prag ist mit den blauen Zügen von Berlin nur noch 4 Stunden 14 Minuten entfernt. Wien und Prag liegen 4 Stunden, 22 Minuten auseinander.[29]

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9 weitere railjets für die ÖBB

Etwa vier Jahre nach dem Abbestellen von 16 railjets konnte sich die ÖBB im August 2014 nun doch neun weitere Hochgeschwindigkeitszüge dieser Bauart leisten. Der Auftragswert belief sich auf rund 145 Millionen Euro. Sie sind für Verkehre auf der österreichischen Weststrecke sowie nach Italien gedacht.[30][31] Die Inbetriebnahme erfolgte ab Dezember 2016 zwischen Wien und Salzburg. Ein Jahr später, also seit dem 10.12.2017, rollten railjets von Wien über Villach und Udine nach Venedig. Die Fahrt dauerte 7 Stunden 40 Minuten.[32] Die railjet-Züge Nummer 52 bis 60 erhielten von Werk an sowohl Fahrradabteile, Bordrestaurants, WLAN sowie ein übersichtliches Fahrgastinformationssystem.[31]

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Der Fahrgastraum im railjet in der Kritik

railjet in der 1. Klasse © 26.04.2009 André Werske
railjet in der 1. Klasse © 26.04.2009 André Werske

Hochgeschwindigkeitszüge zeichnen sich nicht nur durch hohe Geschwindigkeiten aus, sondern in der Regel auch durch einen gehobenen Komfort. Um trotz der relativ niedrigen Höchst- bzw. Durchschnittsgeschwindigkeiten der railjet-Züge Reisende von anderen Verkehrsmitteln abwerben zu können, setzte die ÖBB auf eine besonders hohe Qualität des Reisens. Daher wurde zur zweiten und ersten Wagenklasse noch eine Luxusklasse hinzugefügt. Die drei Klassen heißen „Economy Class“, „First Class“ und „Business Class“. Pate stand wohl der dreiklassige spanische AVE, der sich insbesondere wegen seines hohen Komforts vor allem bei Geschäftsreisenden hoher Beliebtheit erfreut.

railjet in der 2. Klasse © 26.04.2009 André Werske
railjet in der 2. Klasse © 26.04.2009 André Werske

Eisenbahnfreunde hatten sowohl Lob als auch Kritik für die neuen railjet-Züge. Die Business Class verdiente sich durchweg positive Stimmen. An der Economy Class bemängelte man jedoch die nicht verstellbaren Sitze sowie die geringe Beinfreiheit. Das Bordbistro wurde als zu nüchtern und wenig einladend empfunden. Selbst das rote Außendesign erschien manchen als zu düster.[15][33] Heftig kritisiert wurden die railjet-Züge in der Presse: „Die Lobeshymnen der ÖBB stellen sich als masslos übertrieben heraus. Zurzeit steuert der Railjet eher das Image der berüchtigten Cisalpino-Neigezüge an: unzuverlässig, unbequem, oft defekt und immer zu spät. Passagierorganisationen in Österreich und der Schweiz lassen kein gutes Haar an dem neuen Zug.“[34] Für Pro Bahn Vorarlberg sei der railjet „ein absolutes Billigfahrzeug, höchstens für zwei- bis dreistündige Fahrten geeignet, nicht aber für richtig lange Strecken“. Zu guter Letzt meinte der Präsident von Pro Bahn Schweiz, dass der Zug „von Anfang bis zum Schluss billig und lieblos gemacht“ und damit „tourismusfeindlich und ein Schaden für das Land“ sei.[34] Mir als Betreiber dieser Website hat eine Fahrt mit dem railjet jedoch keinen derart negativen Eindruck hinterlassen. 2009 reiste ich in der First Class und besichtigte ausgiebig den Fahrgastraum in allen drei Klassen. Aufgefallen war mir nur ein „Röcheln“ an den Wagenübergängen beim Durchfahren von engen Weichenstraßen.

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railjet-Garnituren werden nachgebessert

Ab Herbst 2012 wurden nach und nach in alle railjet-Züge moderne Fahrradabteile eingebaut, und zwar im vorderen Zugteil des railjets im Bereich der Business Class. Im Frühjahr 2013 konnten Fahrgäste erstmals ihre Räder in einem railjet transportieren.[35] Weiterhin wurden die Bistros in vollwertige Restaurants umgewandelt.[31]

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railjet-Redesign

15 Jahre nach Einführung des railjets fangen die ÖBB mit der Modernisierung der 60 Einheiten an. Zuerst werden die ältesten Züge runderneuert, die seit Dezember 2008 in Betrieb sind. „Der erste upgegradete Railjet wird bereits mit der Eröffnung der Koralmbahn im Dezember 2025 auf der Südstrecke sein Debüt feiern.“[36] Das Redesign soll sich bis Ende 2031 hinziehen. Das Interieur wird dem Design der Garnituren der zweiten railjet-Generation angeglichen. Parallel dazu rüstet Alstom in den kommenden Jahren zahlreiche railjets und Lokomotiven mit ETCS-Technik aus.[37]

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railjet der 2. Generation

Im Juli 2018 bestellten die ÖBB bei Siemens 8 neue Fernverkehrszüge für 230 km/h, im Dezember 2023 kamen weitere 19 Einheiten hinzu. Diese insgesamt 27 Hochgeschwindigkeitszüge werden als „railjet der neuen Generation“ bezeichnet.[38] Eine Komposition setzt sich aus einem Steuerwagen im Vectron-Design, sieben Mittelwagen, einem Endwagen sowie einer Schnellfahrlokomotive vom Typ Taurus zusammen. Dass die Köpfe der Steuerwagen optisch nicht zu den aerodynamisch gestylten Loks der Serie 1216 passen, liegt wohl daran, dass die railjets der neuen Generation aus der Fahrzeugfamilie „Viaggio Next Level“ von Siemens stammen, also vom ÖBB Nightjet abstammen, der ebenfalls solch ein Steuerwagendesign aufweist.[39] Die Auslieferung aller Kompositionen soll sich bis Herbst 2028 erstrecken.[40]

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Der Fahrgastbereich im railjet der neuen Generation

Das Designteam – ÖBB, Siemens und PriestmanGoode – versuchte, die vielfältigen Kundenwünsche in den neuen Hochgeschwindigkeitszügen umzusetzen. So gibt es nun nicht mehr nur Großraumwagen, sondern auch Abteile für mehr Privatsphäre. Ruhe- und Familienzonen sind ebenso vorhanden. Neu entwickelte und komfortablere Sitze lassen sich 2-fach verstellen. An jedem Platz sind Steckdosen und USB-Buchsen vorhanden. Doppelsitze können zu einer durchgehenden Sitzbank umfunktioniert werden, um auf langen Reisen die eigene Sitzposition besser variieren zu können. Unter den Sitzen ist genügend Platz für das Gepäck. Weitere Ablagemöglichkeiten bieten sogenannte Gepäckracks. Eine tageszeitabhängige Lichtsteuerung, ein modernes Reiseinformationssystem, kostenfreies WLAN sowie ein verbesserter Mobilfunkempfang runden dem Komfort ab. In jedem Zug können in einem gesonderten Bereich bis zu 6 Fahrräder sowie Skis und Snowboards abgestellt werden. Das Restaurant bietet 6 Sitzplätze sowie weitere 6 Plätze an der Bar. Snacks und Getränke sind auch am Automaten erhältlich. Erstmals ist in 7 von 9 Wagen ein barrierefreier Niederflureinstieg möglich.[41] Von Fahrgästen wird beim Gang durch den Zug das Auf und Ab über Stufen kritisiert, was aber den niederflurigen Einstiegsmöglichkeiten geschuldet ist.[42]

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railjet der 2. Generation im Einsatz

Die erste Fahrt mit dem neuen railjet fand am 29.03.2024 statt. Die Fahrt ging auf der Weststrecke von Wien nach Feldkirch. Vom 9. April 2024 an bediente ein Zugpaar die Relation Deutschland – Österreich – Italien, also von München über Innsbruck nach Bozen und teilweise weiter nach Verona.[43] Vom 17. April bis 6. Oktober 2025 wird sogar einmal täglich Ancona angefahren, wobei der Zug an den beliebtesten italienischen Küstenorten hält.[44]

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railjet der 3. Generation

Im Juli 2023 lösten die ÖBB eine Option über 35 Doppelstock-Triebzüge von Stadler ein. 14 Garnituren des Typs KISS (komfortabler innovativer spurtstarker S-Bahn-Zug) werden dabei für den Fernverkehr konstruiert und im Regelbetrieb 200 km/h erreichen können. Damit zählen die railjets der dritten Generation eigentlich nicht mehr zu den Hochgeschwindigkeitszügen. Ihre Stärken sind allerdings die hohe Sitzplatzkapazität für 480 Reisende – 19% mehr als in den einstöckigen railjets –, eine sehr gute Beschleunigung, großzügig gestaltete Ein- und Ausstiege in durchgängiger Niederflurbauweise. Damit sind die künftigen railjets vom Stadler für Fernverkehrsstrecken mit häufigen Halten prädestiniert.[45][46] Ihr Einsatzgebiet wird daher die stark frequentierte Westbahnstrecke zwischen Wien und Salzburg sein. Nach Fertigstellung des Semmering-Basistunnels soll auch die Relation Wien – Graz bedient werden. Am 7. Februar 2025 wurde der erste railjet-Doppelstockzug der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Inbetriebnahme der 14 Züge wird sich auf die Jahre 2026 und 2027 verteilen.[47][48]

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Weitere Seiten zum railjet

Technische Daten: railjet 1. Generation
Zug- / Baureihenbezeichnung:railjet 1. Generation / Lokomotive: Baureihe 1116
Einsatzland:Österreich
Hersteller:Siemens
Herstellungskosten pro Zug im Detail:1. Bestellung: 10,6 Mio. Euro pro Zug
2. Bestellung: 12,3 Mio. Euro pro Zug
Anzahl der Züge:67 Züge
Anzahl der Züge im Detail:02/2006: 1. Bestellung: 23 Züge für die ÖBB.
10/2007: 2. Bestellung: 44 Züge für die ÖBB, später wurde die Bestellung um 16 Einheiten reduziert.
08/2012: 3. Bestellung: 7 Züge für die ČD.
08/2014: 4. Bestellung: 9 Züge für die ÖBB.
Zugtyp:Lokbespannter Wendezug (fix gekuppelte Triebwagenkomposition)
Anzahl der Lokomotiven:1 Lokomotive
Anzahl der Endwagen:1 Endwagen
Anzahl der Mittelwagen:5 Mittelwagen
Anzahl der Steuerwagen:1 Steuerwagen
Sitzplätze Luxusklasse / 1. / 2. Klasse / Restaurant:Ursprünglich:
16 / 76 / 316 / —

Heute:
16 / 76 / 316 / 14 (408 insg.)
Sitzplätze im Detail:07/2011: Bordrestaurant statt Bordbistro ab Garnitur 38. Ab diesem Zeitpunkt Beginn der Umrüstung bestehender Einheiten von Bordbistro auf Bordrestaurant.
02/2015: Einbau von Fahrradabteilen in bestehende railjet-Flotte. Ab 4. Bestellung Fahrradabteil serienmäßig sowie 442 Sitzplätze insgesamt.
Baujahre:2006–2016
Inbetriebnahme:12/2008
Spurweite:1435 mm
Stromsystem(e):15 kV 16,7 Hz
25 kV 50 Hz
Höchstgeschwindigkeit bei Versuchsfahrten:275 km/h
am 12.07.2008 auf der Strecke St. Valentin – Amstetten
Technisch zugelassene Höchstgeschwindigkeit:230 km/h
Höchstgeschwindigkeit im Plandienst:230 km/h
Motoren:4 Drehstrom-Asynchronmotoren
Antriebsleistung des Zuges:6.400 kW ( 4 x 1600 kW )
Anfahrzugkraft:300 kN
Jakobsdrehgestelle:Nein
Neigetechnik:Nein
Zug fährt auch in Traktion:Ja
Anzahl der Achsen / davon angetrieben:32 / 4
Länge / Breite / Höhe der Lokomotive:19.280 / 3012 / 4310 mm
Länge / Breite / Höhe der Endwagen:26.450 / 2825 / 4050 mm
Länge / Breite / Höhe der Mittelwagen:26.500 / 2825 / 4050 mm
Länge / Breite / Höhe des Steuerwagens:26.850 / 2825 / 4050 mm
Achslast (maximal):21.8 t
Leergewicht:417,2 t
Zuglänge:205,38 m
Quellen der technischen Daten:
  • ÖBB, Siemens: „Railjet: Technische Kurzbeschreibung“, ÖBB-CI & M Werbeagentur GmbH im Auftrag der ÖBB-Personenverkehr AG, Siemens Transportation GmbH & Co KG. Prod.-Nr. 31501398, September 2008, S. 3–4.
  • Thomas Estler: „Österreich“ in: „Schnelle Züge Weltweit“, TransPress Verlag, Stuttgart, 2011, S. 60–61.
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Railjet_1._Generation, abgerufen am 03.05.2025.

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Technische Daten: railjet 2. Generation
Zug- / Baureihenbezeichnung:railjet 2. Generation / Lokomotive: Baureihe 1216 oder 1293
Einsatzland:Österreich, Deutschland, Italien
Hersteller:Siemens
Anzahl der Züge:27 Züge
Anzahl der Lokomotiven:1 Lokomotive
Anzahl der Endwagen:1 Endwagen
Anzahl der Mittelwagen:7 Mittelwagen
Anzahl der Steuerwagen:1 Steuerwagen
Sitzplätze Luxusklasse / 1. / 2. Klasse / Restaurant:16 / 102 / 430 / 12 (532 insg.)
Baujahre:2019–2028
Spurweite:1435 mm
Antriebsleistung des Zuges:6.400 kW ( 4 x 1600 kW )
Jakobsdrehgestelle:Nein
Neigetechnik:Nein
Zug fährt auch in Traktion:Ja

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Technische Daten: railjet 3. Generation
Zug- / Baureihenbezeichnung:railjet 3. Generation (KISS)
Einsatzland:Österreich
Hersteller:Stadler
Anzahl der Züge:14 Züge
Zugtyp:Triebwagenzug
Anzahl der Mittelwagen:4 Mittelwagen
Anzahl der Endwagen:2 Endwagen
Baujahre:2023–2027
Spurweite:1435 mm
Technisch zugelassene Höchstgeschwindigkeit:200 km/h
Jakobsdrehgestelle:Nein
Neigetechnik:Nein
Zug fährt auch in Traktion:Ja

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Quellenangaben

  1. „Österreich: Überblick“, https://european-union.europa.eu/principles-countries-history/eu-countries/austria_de, abgerufen am 01.05.2025.
  2. „ÖBB schreiben 20 Hochgeschwindigkeitszüge aus“, Tirol.com, 29.04.2005.
  3. „ÖBB schreiben 20 Hochgeschwindigkeitszüge aus“, OÖNachrichten, 28.04.2005.
  4. „Luxus-Züge für die ÖBB“, derStandard.at, 24.02.2006.
  5. „Siemens gewinnt Großauftrag von ÖBB“, Presseinformation von Siemens, 24.02.2006.
  6. „Pressekonferenz railjet“, ÖBB Personenverkehr, 24.02.2006.
  7. In den Anfangsjahren wurde „railjet“ mit kleinem „r“ geschrieben, wie es auch beim „railjet“-Logo der Fall ist. Inzwischen wird der Markenname „Railjet“ meist mit großem „R“ geschrieben.
  8. „Railjet: Es geht vorwärts“, Eisenbahn-Revue International, 04/2007, S. 182.
  9. „HGV in Österreich“, Projektleiter railjet, ÖBB-Personenverkehr AG, E-Mail-Nachricht vom 13.07.2007.
  10. „railjet: Die neue Intercity Komfortklasse“, Dokumentation von BRalpha und ORF, Youtube-URL: https://www.youtube.com/watch?v=mNO-PD4n0x8
  11. „357 km/h – Germany wrests world loco record speed from France“, Railway Gazette International, 05.09.2006.
  12. Christian Neuhold, Thomas Weber: „Im Zeichen des Stiers“, 2006.
  13. „Erste Railjet-Garnitur auf Probefahrt“, Eisenbahn-Revue International, 06/2008, S. 273.
  14. Dr. Karl-Otto Endlicher: „Railjet-Probefahrten haben begonnen“, Eisenbahn-Revue International, 07/2008, S. 345–347.
  15. „Österreich – Der ‚Railjet‘“, in: Thomas Estler: „Schnelle Züge weltweit“, Transpress Verlag Stuttgart, 1. Auflage 2011, S. 60–61.
  16. Fahrplanjahr 2008: EC 68, ICE-T 116; Fahrplanjahr 2009: RJ 66. Quelle: Fernbahn.de.
  17. „Semmering setzt Railjet zu“, NÖN.at, 07.10.2012.
  18. „Geschobene Railjets mit Sicherheitsproblemen?“, Eisenbahn Magazin, 12/2012, S. 6.
  19. „Falsche Radsätze im Railjet“, Eisenbahn-Revue International, 01/2015, S. 22.
  20. Sebastian Paulick: „1,2 Millionen Autofahrer sollen den RailJet nehmen“, Wirtschaftsblatt Österreich, 25.02.2006.
  21. „44 weitere Railjet-Züge von Siemens“, Der Standard, 27.04.2007.
  22. „ÖBB sagen Kauf der letzten 16 Railjets ab“, ORF.at, 07.12.2010.
  23. „ÖBB cuts Railjet order“, Today’s Railways Europe 182, S. 44.
  24. „railjet-Flotte der ÖBB komplett“, Logistik-Express Presseservice, 31.07.2012.
  25. Aureliusz M. Pedziwol: „Tschechische Bahn muss auf Railjets verzichten“, Wirtschaftsblatt.at, 30.04.2012.
  26. „Statt Railjets künftig RegioJets von Prag nach Hamburg“, Der Mobilitätsmanager, Mai 2012.
  27. „Tschechische Staatsbahn bestellt doch Railjets“, Der Mobilitätsmanager, 23.08.2012.
  28. „Erster Railjet für die CD“, Eisenbahn-Revue International, 04/2014, S. 169.
  29. „Die neue ‚Railjet‘-Verbindung mit ICE-Komfort“, Lok-Report, 15.06.2020.
  30. „ÖBB ordern weitere neun Railjet-Garnituren“, Innovations-Report, 01.08.2014.
  31. „ÖBB erweitern railjet-Flotte“, ÖBB Reiseportal, 16.12.2014.
  32. „Österreich und Italien so nah wie noch nie – die neuen Verbindungen machen’s möglich“, info24news.net, 17.12.2017.
  33. [D] [AT] [CH] [HU] Railjet///Gut oder Schlecht, abgerufen am 14.07.2014.
  34. Bernhard Odehnal: „Schweizer Kritik am österreichischen Superzug“, veröffentlicht in: Tagesanzeiger, 29.01.2010.
  35. „ÖBB stattet railjets mit Fahrradabteil aus“, Der Mobilitätsmanager, 25.07.2012.
  36. „Österreich: Die ÖBB modernisieren Railjets für mehr Komfort und Qualität“, Lok-Report, 29.04.2025.
  37. „Alstom rüstet ÖBB-Fahrzeuge mit ETCS-Zugtechnik aus“, Bahnblogstelle, 17.07.2024.
  38. „Infosheet: Railjet der neuen Generation“, ÖBB, 02.04.2024.
  39. „Nachtzüge der neuen Generation“, Siemens Mobility Website (https://www.mobility.siemens.com/at/de/unternehmen/zukunft-schiene/viaggio-next-level.html), abgerufen am 24.05.2025.
  40. Markus Böhm: „Das ist der neue Railjet der ÖBB“, DerStandard, 22.03.2024.
  41. „Hurra… die neuen Railjets sind da!“, ÖBB Website, 22.03.2024.
  42. „ÖBB-Railjet 2: Innovation oder Rückschritt?“, modellbahninfo.org, Beitrag von M.I. vom 15.03.2025.
  43. „ÖBB Railjet: Der ÖBB Railjet verbindet Österreich und Europa“, Website der ÖBB, abgerufen am 06.10.2024.
  44. „ÖBB Railjet der neuen Generation verlängert direkten Weg zu Sonne, Strand und Dolce Vita ab April bis Ancona“, ÖBB Presse, 12.03.2025.
  45. „Österreich: ÖBB lösen Option über 35 neue Stadler-Triebzüge ein – 14 Railjet für die Weststrecke, 21 Cityjet für die Ostregion“, Lok-Report, 06.07.2023.
  46. „ÖBB: Erstmalig Railjet Doppelstockzüge“, ÖBB Presse, 06.07.2023.
  47. „Der KISS-Railjet: ÖBB setzen auf Kapazität und Triebzug-Technik“, eisenbahn.de, 18.02.2025.
  48. Lubomir Cech: „ÖBB enthüllt den ersten von 14 bestellten Stadler KISS Railjets“, railmarket.com, 07.02.2025.