CRH1A – China Railways High Speed Hochgeschwindigkeitszug von Bombardier
CRH1A (Regina-Familie) in China im Bf Shenzhen – 29.12.2006 © Wikipedia: 罗布泊 (CC BY 3.0)
Die Ausschreibung der ersten schnellen Züge für China
Die chinesische Schienenfahrzeugindustrie hatte bei der Entwicklung von schnellen Zügen nur mäßigen Erfolg. Die Prototypen mit den hochtrabenden Namen „Blue Arrow“ und „China Star“ bewährten sich nicht. Daher veröffentlichte das chinesische Eisenbahnministerium – Chinese Ministry of Railways (MOR) – in den Jahren 2004 und 2005 eine weltweite Ausschreibung von bewährten Fahrzeugen, allerdings mit der Prämisse, Knowhow preiszugeben und die Fahrzeugfertigung in China zu etablieren.[1]
Das Konsortium Kawasaki/Sifang bekam den Zuschlag für die Herstellung von 60 Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszügen auf Basis der in Japan rollenden Serie E2-1000. Die Partnerschaft zwischen Alstom und Changchun Railway Vehicles Company führte zur Fertigung von 60 Zügen, die ein Derivat des finnischen Pendolino Sm3 sind. Der kanadische Bahnhersteller Bombardier gründete mit den Chinesen das Konsortium Bombardier Sifang Power Qingdao, was zu einer Bestellung von 20 Zügen der schwedischen Regina-Familie führte[1] und als „Regina China“ bekannt sind.[2] Alle eben genannten Züge sind nur für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h ausgelegt gewesen, denn Schnellfahrstrecken gab es Anfang der 2000er Jahre noch keine.[1]
Übersicht der Hochgeschwindigkeitszüge in China und deren Inbetriebnahme
Herstellung von 20 + 20 achtteiligen CRH1 (Nummern 001A–040A)
Im Oktober 2004 wurden 20 achtteilige Regina-China-Hochgeschwindigkeitszüge bei Bombardier Sifang Power Qingdao in Auftrag gegeben und im Juni 2005 gab es eine Nachbestellung von weiteren 20 Zügen gleicher Bauart.[3] Bombardier entwickelte die CRH1 im schwedischen Västerås[4] während die ersten Drehgestelle am Standort Crespin in Frankreich gefertigt wurden.[2] Weitere Drehgestelle kamen aus dem deutschen Bombardier-Standort Siegen.[4] In China entstanden die langen, besonders breiten Wagenkästen aus Stahl.[4][5] Hergestellt wurden die Züge der Serie CRH1 „in Qingdao am Werk der Bombardier Sifang (Qingdao) Transportation Ltd (BST), dem Joint- Venture von Bombardier in China, das ehemals unter dem Namen Bombardier Sifang Power (Qingdao) Transportation Ltd. (BSP) bekannt war.“[5] Die erste Garnitur dieser Baureihe verließ am 30. August 2006 die Werkshalle, also nur 26 Monate nach Abschluss des Vertrages. Die vierzigste CRH1-Komposition rollte im Dezember 2007 aus den Werkshallen.[1][5] Das Namensschema wurde zwischenzeitlich von CRH1 auf CRH1A geändert, um sie von anderen Baureihen zu unterscheiden, die aus dem Hause Bombardier Sifang Power Qingdao kommen.
Die 40 CRH1A gehen nach und nach in Betrieb
Laut Bombardier startete der Betrieb nach Fahrplan bereits 2006.[5] Andere Quellen geben den 01.02.2007[4] bzw. 18.04.2007[1] als Datum der kommerziellen Inbetriebnahme an. Die CRH1 mit den Garnitur-Nummern 001A bis 040A beförderten die Fahrgäste mit maximal 200 km/h[2] bzw. 220[4] km/h. Mangels Schnellfahrstrecken hätten höhere Geschwindigkeiten sowieso keinen Sinn gemacht. Im April 2007 waren erst rund 6000 Streckenkilometer für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h ausgebaut, auf den übrigen gut 64.000 Kilometern ging es zu diesem Zeitpunkt noch gemächlicher zu.[1] Die CRH1A-Flotte rollte auf den Relationen Guangzhou – Shenzhen sowie Shanghai – Hangzhou.[3] Sehr wahrscheinlich kamen die CRH1-Garnituren auch auf der Verbindung Beijing (Peking) – Shanghai zum Einsatz, zusammen mit anderen Baureihen mit importierter, ausländischer Technik. Wenn man bedenkt, dass vor 1997 alle Züge in China langsamer als 140 km/h fuhren, waren die 40 CRH1 ein echter Fortschritt gewesen.[1]
Wichtige Schnellfahrstrecken (PDL) in China
Nachbestellung von 40 CRH1A (Nummern 081A–120A)
Im Juli 2010 ging eine zweite Nachbestellung von 40 CRH1A-Zügen bei Bombardier Sifang (Qingdao) Transportation Ltd. ein. Wiederum stammen sie von der Regina-Familie ab, sind jedoch für 250 Stundenkilometer ausgelegt[6] und gehören deshalb seit 2005 zur ZEFIRO-Plattform – wenn auch nur zur langsamsten Hauptvariante für Geschwindigkeiten ab 250 und unterhalb von 300 km/h.[2] Bei Testfahrten erreichte die Einheit CRH1-081A im September 2010 auf der Schnellfahrstrecke Qinhuangdao – Shenyang 278 Kilometer pro Stunde.[4] Es war geplant, die Auslieferung bis Mai 2011 abgeschlossen zu haben.[6]
Die 250 km/h schnellen CRH1A im Einsatz
Die oben erwähnte Testfahrt mit 278 km/h lässt vermuten, dass die Qinshen PDL genannte Neubaustrecke das reguläre Einsatzgebiet der 250 km/h schnellen Hochgeschwindigkeitszüge war und vielleicht auch heute noch ist. Die Qinshen PDL verbindet die Stadt Qinhuangdao mit der 404 Kilometer entfernten Stadt Shenyang.[7] Offensichtlich rollen die Züge der Serie CRH1A inzwischen auch auf anderen Strecken. Auf YouTube ist eine Doppeleinheit (CRH1A-1091, CRH1A-1084) bei Xiamen zu sehen.[8] sowie eine Garnitur bei Enshi.[9] Es fällt auf, dass diese Züge seit Juli 2014 ein neues Nummernschema bekommen haben: (CRH1—xxxA) wurde zu (CRH1A-1xxx).[10]
Technik und Inneneinrichtung der CRH1A-Züge
Alle 80 achtteiligen CRH1A-Einheiten weisen breitere Wagenkästen aus Stahl auf als ihre schwedischen Pendants.[3][5] Bei jedem Zug sind 20 von insgesamt 32 Achsen angetrieben. Zur Zugsicherung wurden die Zugbeeinflussungssysteme LKJ sowie das ASJ für Geschwindigkeiten bis 200 km/h installiert, die zu jener Zeit in China üblich waren. In der ersten Wagenklasse ist eine 2+2-Bestuhlung zu finden, in der zweiten Klasse sind 2+3 Sitze über die Wagenbreite verteilt untergebracht.[3] Wie viele Sitzplätze die Züge mit sich führen, variiert je nach Quelle: Die CRH1 der Nummern 001A – 040A sollen 611[4] oder 670[5] Fahrgästen Platz bieten, die CRH1 mit den Nummern 081A bis 140A haben angeblich insgesamt 668[4] Sitzplätze. Selbstverständlich sind die CRH1-Garnituren vollklimatisiert, wobei die Klimaanlage für Außentemperaturen von bis zu 40 °C ausgelegt ist.[3]
Unter der Bezeichnung CRH1 rollen weitere Hochgeschwindigkeitsbaureihen, bei deren Herstellung ebenfalls Bombardier mitgewirkt hat, die sich aber vom CRH1A unterscheiden: CRH1A-A, CRH1B und CRH1E. Die Baureihen CRH1C und CRH1D existieren übrigens nicht. Darüber hinaus existiert in China noch die Baureihe CRH380D, die ebenfalls von Bombardier entworfen wurde und als „ZEFIRO380 China“ bekannt ist.[2]
Zug- / Baureihenbezeichnung: | CRH1A (CRH1-001A – CRH1-040A) Regina-Plattform |
Einsatzland: | China |
Hersteller: | Bombardier Transportation Sifang Power Transportation |
Herstellungskosten pro Zug: | 14 Mio. Euro |
Anzahl der Züge: | 40 Züge |
Anzahl der Züge im Detail: | 1. Bestellung von Oktober 2004: 20 Züge 2. Bestellung von Juni 2005: 20 Züge |
Anzahl der Mittelwagen: | 6 Mittelwagen |
Anzahl der Endwagen: | 2 Endwagen |
Anzahl der Sitzplätze 1. / 2. Klasse / Restaurant: | --- / --- / --- (611 insg.) |
Sitzplätze im Detail: | 2 Wagen der 1. Klasse, 5 Wagen der 2. Klasse, 1 Wagen mit 2. Klasse und Bordbistro gemischt. 611 oder 670 Sitzplätze insgesamt. |
Baujahre: | 2004–2007 |
Inbetriebnahme: | 01.02.2007 |
Spurweite: | 1435 mm |
Stromsystem(e): | 25 kV / 50 Hz |
Zugleitsystem(e): | LKJ, ASJ |
Technisch zugelassene Höchstgeschwindigkeit: | 220 km/h |
Höchstgeschwindigkeit im Plandienst: | 200 km/h |
Antriebsleistung des Zuges: | 5.300 kW |
Beschleunigung des Zuges: | 0,6 m/s² |
Jakobsdrehgestelle: | Nein |
Zug fährt auch in Traktion: | Ja |
Anzahl der Achsen / davon angetrieben: | 32 / 20 |
Länge / Breite / Höhe der Endwagen: | 26.950 / --- / --- mm |
Länge / Breite / Höhe der Mittelwagen: | 26.600 / --- / --- mm |
Achslast (maximal): | 18.5 t |
Leergewicht: | 435 t |
Zuglänge: | 213,5 m |
Quellen der technischen Daten: [3], [4], [5], [6] |
Zug- / Baureihenbezeichnung: | CRH1A (CRH1-081A - CRH1-120A) ZEFIRO-Plattform, Bauart Regina |
Einsatzland: | China |
Hersteller: | Bombardier Transportation Sifang Power Transportation |
Anzahl der Züge: | 40 Züge |
Anzahl der Mittelwagen: | 6 Mittelwagen |
Anzahl der Endwagen: | 2 Endwagen |
Anzahl der Sitzplätze 1. / 2. Klasse / Restaurant: | --- / --- / --- (668 insg.) |
Sitzplätze im Detail: | 2 Wagen der 1. Klasse, 1 Wagen 1. und 2. Klasse gemischt, 4 Wagen der 2. Klasse, 1 Wagen 2. Klasse und Bordbistro gemischt. wahrscheinlich 668 insgesamt. |
Baujahre: | 2010–2011 |
Spurweite: | 1435 mm |
Stromsystem(e): | 25 kV / 50 Hz |
Technisch zugelassene Höchstgeschwindigkeit: | 250 km/h |
Höchstgeschwindigkeit im Plandienst: | 250 km/h |
Antriebsleistung des Zuges: | 5.300 kW |
Beschleunigung des Zuges: | 0,6 m/s² |
Jakobsdrehgestelle: | Nein |
Neigetechnik: | Nein |
Zug fährt auch in Traktion: | Ja |
Anzahl der Achsen / davon angetrieben: | 32 / 20 |
Länge / Breite / Höhe der Endwagen: | 26.950 / --- / --- mm |
Länge / Breite / Höhe der Mittelwagen: | 26.600 / --- / --- mm |
Achslast (maximal): | 18.5 t |
Quellen der technischen Daten: [4], [5], [6] |
Quellenangaben
- „Schnellere Züge in China“, Eisenbahn-Revue International, 06/2007, S. 283.
- R. N., High-Speed Platform, Technical Expert Very High Speed Trains, persönliche Kommunikation, 13.08.2025.
- „Sleeper EMU to be developed under cooperation deal“, Railway Gazette International, 01.08.2007.
- „Thomas Estler: „Die Regina-Derivate des CRH1“ in: „Schnelle Züge weltweit“, Transpress Verlag Stuttgart, 1. Auflage 2011, S. 114.
- „Hochgeschwindigkeitszug CRH1 – China“, Website von Bombardier, abgerufen am 13.04.2009.
- „China orders another 40 CRH1 high-speed trains“, International Railway Journal, News vom 16.07.2010.
- „Schnellfahrstrecke Qinhuangdao–Shenyang“, Wikipedia Deutschland, abgerufen am 06.09.2025.
- „Fudu section CRH1A (large subway) takes a sharp curve to Xiamen, the island of Lu.“, Youtube-Video: https://www.youtube.com/watch?v=RLMJO5DN-6o.
- „CRH1A train passing by Enshi Station“, YouTube-Video: https://www.youtube.com/shorts/rd2625GQ_XY.
- „China Railway CRH1“, englischsprachige Wikipedia, abgerufen am 07.09.2025.